BASF arbeitet mit Landwirtschaftsbetrieben in Großbritannien zusammen, um zu zeigen, wie landwirtschaftliche Nutzung und der Schutz von Biodiversität in Einklang gebracht werden können. Die Anlage von Blühstreifen und Schaffung von Lebensräumen für Vögel und Insekten haben zu einer langfristigen Verbesserung der biologischen Vielfalt und Gesundheit der Böden geführt.
Biodiversität, die Vielfalt von Lebensformen auf der Erde, ist bedroht. Als Chemieunternehmen nutzen wir viele wertvolle Ressourcen der Natur wie Wasser, Luft und Boden. Gleichzeitig nehmen wir durch unsere Geschäftstätigkeit Einfluss auf die Natur, etwa durch Emissionen in die Umwelt oder den Einkauf nachwachsender Rohstoffe. Der Schutz von Biodiversität ist daher ein wichtiger Teil unseres Engagements für Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Wir wollen dazu beitragen, das weltweite Ziel zu erreichen, den Verlust der biologischen Vielfalt bis 2030 zu stoppen und umzukehren.
Strategie und Governance
Um den Einfluss von BASF auf die Natur besser zu verstehen, orientieren wir uns an den fünf Treibern des Biodiversitätsverlusts, wie sie vom Weltbiodiversitätsrat (Intergovernmental Science Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services, IPBES) definiert wurden: Landnutzungswandel, Umweltverschmutzung, Klimawandel, Übernutzung sowie invasive Arten. Letzteren sehen wir als nicht wesentlich für BASF an.
Positive Auswirkungen auf Biodiversität erzielen wir vor allem durch den sorgsamen Umgang mit natürlichen Ressourcen und anhand unserer Lösungen und Technologien wie bioabbaubare Kunststoffe und chemisches Recycling, die beispielsweise Abfall reduzieren. Negative Auswirkungen können sich ergeben in unserer Lieferkette, durch unsere Produktionstätigkeit und durch die Anwendung unserer Produkte. Durch den Verlust an Biodiversität bedingte Chancen und Risiken erfassen wir im Rahmen unseres allgemeinen Chancen- und Risikomanagements.
Mit konkreten Maßnahmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette minimieren wir den Verlust und stärken den Erhalt der Biodiversität. Unsere nachhaltigkeitsbezogenen Unternehmensziele zu Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft, Wassermanagement, dem verantwortungsvollen Umgang mit Emissionen, Abfall und Altlasten sowie dem Einkauf nachwachsender Rohstoffe tragen zum Schutz der Biodiversität bei.
Auf Basis der Gespräche in unserem Nature Advisory Council wollen wir unsere Aktivitäten zum Schutz von Biodiversität weiter verbessern.
Als wichtiger Orientierungs- und Bezugsrahmen dient BASF das Übereinkommen über die biologische Vielfalt der Vereinten Nationen (UN Convention on Biological Diversity) mit dem neuen globalen Biodiversitätsrahmenwerk, dem Kunming Montreal Global Biodiversity Framework (GBF). Dieses hat das Ziel, bis 2030 den Verlust der biologischen Vielfalt zu stoppen und umzukehren. Daneben richten wir uns an den Zielen der UN für nachhaltige Entwicklung (SDGs), darunter die Ziele „Leben unter Wasser“ (SDG 14) und „Leben an Land“ (SDG 15), aus.
Biodiversität ist ein wichtiger Aspekt für viele unserer Stakeholder, wie Investoren, Kunden, Gesetzgeber, Lieferanten, Versicherer und Nichtregierungsorganisationen. Wir suchen aktiv die Zusammenarbeit mit relevanten Interessengruppen und Organisationen weltweit, zum Beispiel in der Taskforce on Nature-Related Financial Disclosures (TNFD), um unsere Kenntnisse zu erweitern, das Bewusstsein für Biodiversität zu stärken und notwendige Maßnahmen voranzutreiben (siehe Stakeholder-Engagement).
Unsere Maßnahmen im Bereich Biodiversität richten wir entsprechend den Auswirkungen unserer unternehmerischen Aktivitäten entlang der Wertschöpfungskette aus. Unser Augenmerk liegt dabei auf den drei Bereichen „Lieferketten“, „Standorte und Produktion“ sowie „Produktauswirkungen“. Dazu orientieren wir uns an der Hierarchie zur Risikominderung: Wir versuchen eine Auswirkung auf die Natur zu vermeiden. Wenn dies nicht möglich ist, wollen wir diese Auswirkungen reduzieren, die Wiederherstellung von Natur unterstützen oder zur Transformation von Wertschöpfungsketten hin zu einer besseren Umweltverträglichkeit beitragen.
Bislang gibt es keinen einheitlichen, global akzeptierten Indikator für den Verlust von Biodiversität (im Gegensatz zu Treibhausgasemissionen als zentraler Kennzahl für den Klimawandel). Zudem sind Auswirkungen vor allem im lokalen Kontext zu betrachten. Wir nutzen deshalb Indikatoren wie beispielsweise Stickstoffemissionen im Wasser, um Treiber für Biodiversitätsverluste zu messen, und Artenvorkommen, um den Status von Ökosystemen zu bewerten. So untersuchen wir unter anderem regelmäßig den Fischbestand im Rhein rund um den Standort Ludwigshafen mittels Elektrofischens. Bei dieser Methode werden die Tiere für die Dokumentation vorübergehend mit einem schwachen elektrischen Feld betäubt und mit einem Kescher entnommen, um anschließend zurück ins Wasser gesetzt zu werden. 2023 wurde eine gleichbleibende Artenvielfalt im Vergleich zur Messung von 2021 festgestellt.
Wir verwenden verschiedene Methoden zur Messung unserer Nachhaltigkeitsleistung, die relevante Chancen und Risiken für Biodiversität implizit und explizit berücksichtigen. Beispiele hierfür sind die BASF-Ökoeffizienz-Analyse sowie AgBalance® im Bereich landwirtschaftlicher Produkte und der dazugehörige Biodiversitätsrechner.
Neu entwickelte Bewertungsmethoden helfen uns, Einflüsse auf Biodiversität besser zu verstehen. Wir testen regelmäßig verschiedene Analysetools, die auf dem Markt verfügbar sind. Unter Berücksichtigung der von TNFD entwickelten Methodik LEAP (Locate, Evaluate, Assess, Prepare) systematisieren wir unseren bisherigen strategischen Ansatz. Auf Basis dieses Verständnisses treten wir mit Partnern in den Austausch und gehen strategische Kooperationen ein, mit denen wir Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität vorantreiben (zum Beispiel Wildlife Habitat Council).
Eine interne Arbeitsgruppe befasst sich mit strategischen Aspekten und der Identifikation von Auswirkungen, Abhängigkeiten, Risiken und Chancen im Bereich Biodiversität. Dazu wurde 2023 unter anderem eine Befragung der BASF-Unternehmensbereiche zum Stellenwert von Biodiversitätsaspekten und deren wahrgenommener wirtschaftlicher Relevanz durchgeführt. Dabei wurden Unterschiede deutlich: Ein hoher Stellenwert und wirtschaftliche Relevanz finden sich vor allem in Einheiten, die Lösungen für die Landwirtschaft bereitstellen oder erneuerbare Rohstoffe beziehen. Ein weiteres Ergebnis dieser Arbeitsgruppe war die Gründung des neuen Nature Advisory Council.
Gut zu wissen
Neuer Beirat zum Thema Natur
2023 hat BASF einen neuen Beirat für Themen rund um den Schutz von Biodiversität und Ökosystemen, das Nature Advisory Council (NAC) gegründet, um eine unabhängige gesellschaftliche Perspektive auf unsere Aktivitäten in Bezug auf Natur- und Biodiversitätsthemen zu erhalten.
Ziel ist es, konstruktives Feedback und konkrete Ratschläge zu naturbezogenen Themen und unserem strategischen Ansatz sowie unseren Beiträgen zu einer nachhaltigen Zukunft einzuholen.
Das Nature Advisory Council besteht zurzeit aus vier Mitgliedern, die aus den Bereichen der Wissenschaft, relevanter Wertschöpfungsketten und multilateraler Organisationen kommen. Das NAC tagte erstmals im November 2023 und diskutierte den Nachhaltigkeitsansatz von BASF und die notwendigen Anpassungen rund um planetare Grenzen und die Biodiversitätskrise anhand von konkreten Beispielen aus der Unternehmenspraxis, wie der Gewinnung wichtiger Rohstoffe und der Aktivitäten von BASF im Bereich Landwirtschaft. In zukünftigen Treffen werden weitere wichtige Treiber des Biodiversitätsverlusts und ihr Bezug zur Strategie von BASF thematisiert werden.
Verantwortung für unsere Standorte und Produktion
Mit unserem Risikomanagement prüfen wir regelmäßig Risiken durch den Verlust von Biodiversität für unsere Geschäftstätigkeit. Auch bei Investitionsentscheidungen zum Bau neuer Standorte oder zur Erweiterung bestehender Standorte führen wir systematisch Bewertungen von Nachhaltigkeitsaspekten, wie potenzielle Auswirkungen auf Wälder und Biodiversität, durch.
Mit dem WWF Biodiversity Risk Filter, einem vom World Wide Fund for Nature (WWF) und Partnern erstellten Tool mit globaler Abdeckung von Standorten und Wertschöpfungsketten, identifizieren wir Abhängigkeiten von Ökosystemleistungen (zum Beispiel Risiko von Wasserverfügbarkeit) und bewerten neben den Auswirkungen von Biodiversitätsverlust auf unser Geschäft zusätzlich die Auswirkungen durch unsere Aktivitäten auf Ökosysteme (zum Beispiel Risiko für Umweltverschmutzung).
Beim Management unserer Standorte und Anlagen ist es unser Anspruch, auf den Erhalt der Biodiversität zu achten, indem wir negative Auswirkungen auf die Umwelt (Biodiversitätsverlust-Treiber „Umweltverschmutzung“, „Übernutzung“) minimieren. So halten wir die Emissionen durch unsere Produktion in Luft, Wasser und Boden möglichst gering, vermeiden und verringern Abfälle und gehen sorgfältig mit Altlasten um. Wir haben uns zur Umsetzung der Ziele von Operation Clean Sweep® verpflichtet und arbeiten kontinuierlich an der Umsetzung von Maßnahmen, damit Abfälle aus der Kunststoffproduktion nicht in die Umwelt gelangen. Die Nähe unserer Produktionsstandorte zu international anerkannten Schutzgebieten untersuchen wir mithilfe von Datenbanken wie dem Integrated Biodiversity Assessment Tool (IBAT). Die Ergebnisse dokumentieren wir seit 2021 in unserer Umweltdatenbank. Auf dieser Grundlage können wir auf lokaler Ebene für Biodiversität sensibilisieren, mögliche Auswirkungen auf diese Gebiete durch unsere Standorte prüfen und, falls notwendig, reduzieren. Im Jahr 2023 grenzten 5 % unserer Produktionsstätten an ein Ramsar-Gebiet 1 und 1 % an ein Schutzgebiet der Kategorie I, II oder III der Weltnaturschutzunion (International Union for Conservation of Nature). 2 Keine unserer Produktionsstätten grenzte an ein UNESCO-Schutzgebiet. Darüber hinaus haben wir mithilfe des STAR-Tools (Species, Threat, Abatement and Restoration), basierend auf der IUCN Roten Liste bedrohter Arten, analysiert, wie viele unserer Produktionsstandorte sich in der Nähe zu bedrohten Arten (Amphibien, Vögel, Säugetiere) befinden. Die Ergebnisse zeigen, dass einige unserer Produktionsstandorte in Gebieten mit hohen oder sehr hohen STAR-Werten liegen. Wir haben an diesen Standorten die Treiber näher betrachtet (zum Beispiel Tourismus, Fischerei, invasive Arten oder Auftreten von Krankheiten). In der Regel hatten diese keinen Bezug zur chemischen Produktion.
An einigen Standorten implementieren wir lokale Maßnahmen zum Schutz von Biodiversität. So arbeitet beispielsweise in Breuil-le Sec/Frankreich seit 2014 ein Team daran, die Biodiversität des Standorts zu erhöhen. Es wurden Brachflächen und ein Obstgarten angelegt, Nistkästen für Schwalben gebaut und Tier- und Pflanzenarten regelmäßig gezählt und überwacht. Der Standort wurde von der lokalen Nichtregierungsorganisation CPIE (Centre Permanent d’Initiative pour l’Environnement) für seine Maßnahmen zum Schutz von Biodiversität zertifiziert und dient für BASF in Frankreich als Referenzstandort. Darüber hinaus setzen wir an unseren Standorten Rückkühlwerke ein. Dadurch können wir entnommenes Wasser mehrfach als Kühlwasser nutzen und unseren Wasserverbrauch mindern. Die Rückkühlung reduziert außerdem die thermischen Emissionen, wenn wir das Kühlwasser zurück in die Gewässer geben. Damit sorgen wir dafür, dass die darin vorhandenen Pflanzen und Tiere in ihrem Lebensraum von unseren Aktivitäten möglichst wenig eingeschränkt werden. Wir arbeiten kontinuierlich daran, den Energieverbrauch und die Menge des genutzten Wassers zu optimieren und an Betriebs- und Umweltanforderungen anzupassen.
Wir setzen uns bei der Nutzung biologischer Ressourcen dafür ein, die Bestimmungen des internationalen Nagoya-Protokolls einzuhalten. Dieses Zusatzabkommen der UN zum Übereinkommen über die biologische Vielfalt regelt den Zugang zu genetischen Ressourcen und den gerechten Vorteilsausgleich (Access and Benefit Sharing). Es schreibt den Nutzern genetischer Ressourcen, etwa in Form von pflanzlichen Rohstoffen, Verpflichtungen wie Ausgleichszahlungen vor. Mit internen Kontrollmechanismen überprüfen wir die Einhaltung der Vorgaben.
1 „Feuchtgebiet internationaler Bedeutung“ gemäß des Übereinkommens über den Schutz von Feuchtgebieten, insbesondere als Lebensraum für Wasser- und Wattvögel, von internationaler Bedeutung (Ramsar-Konvention)
2 Als „angrenzend“ haben wir den Bereich im Umkreis von 3 km definiert.
Umgang mit den Auswirkungen unserer Produkte
BASF bietet Produkte und Lösungen für eine Vielzahl von Branchen an. Wir wollen sicherstellen, dass unsere Produkte den Qualitätsanforderungen unserer Kunden gerecht werden und bei sachgerechter Anwendung keine Gefahr für Mensch, Tier und Umwelt darstellen. Mit unserem Bekenntnis zu den Zielen der Responsible Care®-Initiative des International Council of Chemical Associations verpflichten wir uns, negative Auswirkungen unserer Produkte auf Sicherheit, Gesundheit und Umwelt kontinuierlich zu verringern und unsere Produkte stetig weiterzuentwickeln. Dabei ist es wichtig, die möglichen Auswirkungen des Produkteinsatzes auf Biodiversität zu berücksichtigen, etwa hinsichtlich des Treibers „Umweltverschmutzung“.
So prüfen wir zum Beispiel unsere Produkte und Lösungen in den Bereichen Pflanzenschutz und Saatgut im gesamten Forschungs-, Entwicklungs- und Registrierungsprozess wie auch fortlaufend nach erfolgter Marktzulassung hinsichtlich möglicher Risiken und Auswirkungen auf Ökosysteme, in denen sie angewendet werden. Um einer unsachgemäßen Anwendung vorzubeugen, haben wir unter anderem verschiedene Projekte ins Leben gerufen und bieten Weiterbildungen an (siehe Im Fokus: Produktverantwortung).
Jede Art von ländlicher Bewirtschaftung, zum Beispiel Land- und Forstwirtschaft, trägt zu Veränderungen in der biologischen Vielfalt bei (Treiber „Landnutzungswandel“). Tätigkeiten wie die Bodenbearbeitung, Entwässerung, Düngung und der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln können Auswirkungen auf Flora und Fauna haben, indem sie etwa Nahrungsquellen beeinflussen. Diese Auswirkungen zu minimieren und dabei die notwendige Produktivität zu gewährleisten, ist eine der größten Herausforderungen für Landwirte.
Unser Unternehmensbereich Agricultural Solutions konzentriert sich auf vier Bereiche, um landwirtschaftliche Betriebe dabei zu unterstützen, die richtige Balance zwischen Produktivität und Nachhaltigkeit zu finden. Schwerpunkte sind die Themen klimafreundlichere Landwirtschaft, nachhaltigere Lösungen, digitale Landwirtschaft und Smart Stewardship (siehe Box Geschäftsmodelle der Segmente). In diesem Zusammenhang arbeiten wir mit Landwirten daran, ausgewogene Agrarsysteme zu schaffen, die einen produktiven und effizienten Anbau hochwertiger Lebensmittel ermöglichen und gleichzeitig die Biodiversität in der Agrarlandschaft fördern. Hierzu beraten wir etwa bei der Bodenbearbeitung oder ermitteln geeignete Maßnahmen zur Verbesserung der biologischen Vielfalt in Agrarlandschaften. Dabei kommt unsere langjährige Erfahrung bei der Messung und Bewertung von Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft zum Tragen. Unsere modernen Saatgutlösungen und Pflanzenschutzmittel ermöglichen zudem bessere Erträge auf bestehendem Ackerland und leisten somit einen Beitrag, natürlichen Lebensraum zu erhalten.
Mit unserer AgBalance®-Methode können wir Auswirkungen der unterschiedlichen landwirtschaftlichen Praktiken auf die Umwelt nach dem Prinzip der Lebenszyklusanalyse (LCA) messen und vergleichen. Mit dem dazugehörigen Biodiversitätsrechner können wir die Auswirkungen auf die biologische Vielfalt bewerten. Entsprechend diesen Ergebnissen empfehlen wir Maßnahmen mit wissenschaftlich geprüfter Wirksamkeit (entsprechend den Analysen von Conservation Evidence, einem Projektteam der Universität Cambridge/England) wie etwa das Anlegen von Hecken, Blühstreifen oder Nistmöglichkeiten, die Bestäubern wie Wildbienen oder Ackerlandvögeln zugutekommen.
Ein Beispiel für umweltschonendere Pflanzenschutzmittel von BASF stellt Axalion® dar. Die erste Zulassung erhielt der Insektizid-Wirkstoff Ende 2022 in Australien und wird dort seit April 2023 unter dem Namen Efficon® verkauft. Auch in Südkorea wurde 2023 eine Zulassung erteilt. Axalion® ermöglicht die Kontrolle eines breiten Spektrums stechender und saugender Schädlinge, die Kulturpflanzen angreifen, ist gleichzeitig aber besonders verträglich für nützliche Insekten wie Bestäuber. Auf diese Weise unterstützt der Wirkstoff landwirtschaftliche Betriebe bei der Bewältigung der Herausforderungen in Bezug auf Produktivität und Umweltschutz.
Verantwortung für unsere Lieferketten
Die Geschäftstätigkeiten unserer Rohstofflieferanten sind teilweise mit Landnutzungen verbunden, welche die Biodiversität beeinflussen können (Treiber „Landnutzungswandel“). In unserem Verhaltenskodex für Lieferanten haben wir deshalb unsere Erwartungen hinsichtlich Umwelt-, Arbeits- und Sozialstandards in der Lieferkette und unseren Anspruch bezüglich des Schutzes der Biodiversität festgeschrieben.
BASF bezieht verschiedene nachwachsende Rohstoffe. Wie beim Einsatz fossiler Rohstoffe betrachten wir bei nachwachsenden Rohstoffen deren Auswirkungen auf Nachhaltigkeitsaspekte in der Wertschöpfungskette. Neben positiven Effekten wie der Vermeidung von Treibhausgasemissionen (Treiber „Klimawandel“) können sich – je nach Rohstoff – negative Effekte ergeben, zum Beispiel durch die Biodiversitätsverlust-Treiber „Übernutzung“ und „Landnutzungswandel“. Durch unsere Beschaffungspraktiken wollen wir Ökosysteme bewahren und den Menschen, deren Lebensgrundlage sie bilden, eine nachhaltige Bewirtschaftung ermöglichen.
Besonders bei Palm- und Palmkernöl besteht ein hohes Risiko, dass Waldgebiete gerodet werden, um Anbauflächen zu schaffen. Um Nachhaltigkeitsthemen bei der Beschaffung stärker zu verankern, haben wir im Jahr 2011 unsere Palm-Selbstverpflichtung (BASF Palm Commitment) etabliert, die 2015 erneuert wurde und durch unsere Palm Sourcing Policy umgesetzt wird. Die Zertifizierung durch Dritte mit Standards wie dem des Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO) ermöglicht es uns, Biodiversitätskriterien beim Einkauf von Rohstoffen zu berücksichtigen.
Mit eigenen Initiativen setzen wir uns gezielt für die Umweltverträglichkeit weiterer Lieferketten ein. Ein Beispiel ist unser Rambutan-Programm. Es wurde 2014 gestartet, um in enger Zusammenarbeit mit Partnern in Vietnam pflanzliche Inhaltsstoffe für Kosmetikprodukte aus biologisch zertifizierten Rambutan-Gärten zu beziehen. In Kooperation mit lokalen Landwirten und NGOs fördert BASF mit dem Programm neben dem Erhalt von Lebensräumen mit biologischer Vielfalt auch gute landwirtschaftliche Praktiken, Geschlechtergerechtigkeit und gerechte Arbeitsbedingungen.
In unserer Position zum Schutz der Wälder bekennen wir uns beim Einkauf nachwachsender Rohstoffe dazu, Gebiete mit hoher Bedeutung für die Biodiversität zu erhalten, etwa Waldgebiete mit kohlenstoffreichem Bestand und Torfgebiete. Auch 2023 hat sich BASF an der Bewertung „Wälder“ durch die internationale Organisation CDP beteiligt und erreichte die Note A– und damit erneut Leadership-Status. Die Bewertung findet anhand detaillierter Einblicke in die Palmwertschöpfungskette sowie in Aktivitäten mit Auswirkungen auf Ökosysteme und Lebensräume statt.
Partnerschaften für Biodiversität
Der stetige Dialog mit verschiedenen Interessengruppen ist BASF wichtig. Wir wollen einerseits unser Wissen teilen und andererseits von anderen lernen, um unsere eigenen Praktiken zu verbessern. Zu diesem Zweck haben wir 2023 einen Naturbeirat (Nature Advisory Council, kurz NAC) gegründet.
Wir kooperieren mit einer Vielzahl von Organisationen, unter anderem mit dem Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO), dem Forum Nachhaltiges Palmöl, der Brazilian Coalition on Climate, Forests and Agriculture und der High Carbon Stock Approach Steering Group. BASF ist Mitglied im Forum der Initiative Taskforce on Nature-Related Financial Disclosures (TNFD), die Empfehlungen für die Berichterstattung über naturbezogene Risiken und diesbezügliche Aktivitäten bereitstellt. Wir sind aktives beratendes Mitglied der Arbeitsgruppe für Chemie-Sektor-Leitlinien, die TNFD zu Beginn des Jahres 2023 etabliert hat. Mit unserem Engagement in Organisationen wie der Alliance to End Plastic Waste und der Alliance for Water Stewardship tragen wir zum Erhalt der Biodiversität in Gewässern bei.
Gemeinsam mit internationalen Partnern und auf Grundlage des Dialogs mit Akteuren der Lebensmittelwertschöpfungskette treiben wir die Weiterentwicklung von Maßnahmen für eine nachhaltige Landwirtschaft voran. In den USA ist BASF etwa Mitglied der Honey Bee Health Coalition, die sich zum Ziel gesetzt hat, eine gesunde Honigbienenpopulation zu erhalten und gesunde Populationen einheimischer und bewirtschafteter Bestäuber im Rahmen produktiver landwirtschaftlicher Systeme und funktionierender Ökosysteme zu unterstützen. BASF France SAS ist Teil des Netzwerks Entreprises pour l’Environnement, das die Kampagne „Act4nature“ mit dem Hauptziel des Schutzes und der Verbesserung von Biodiversität ins Leben gerufen hat.
Wir arbeiten seit 2002 in Pilotprojekten mit landwirtschaftlichen Betrieben in Großbritannien zusammen, um zu veranschaulichen, wie man den Schutz der Biodiversität mit den komplexen Herausforderungen, denen Landwirte gegenüberstehen, in Einklang bringen kann. Die Landwirte vor Ort bauen eine Vielzahl einjähriger Kulturen an, um Demonstrationsflächen einzurichten. Sowohl Praktiken innerhalb des Felds, wie Mischungen von Deckfrüchten, als auch Maßnahmen am Rand und außerhalb des Felds, wie die Anlage von Blühstreifen oder die Schaffung von Lebensräumen für Vögel und Insekten, haben nachweislich zu einer langfristigen Verbesserung der biologischen Vielfalt und der Gesundheit der Böden geführt. Daten, die zwischen 2009 und 2019 auf einem der landwirtschaftlichen Betriebe durch ein Team lokaler Agronomen und Ornithologen im Auftrag von BASF erfasst und ausgewertet wurden, zeigen, dass Feldvogelarten, die von britischen Fachleuten als bedroht angesehen werden (26 der „roten Liste“ sowie 19 der „gelben Liste“), von einer nachhaltigen Landwirtschaft in Verbindung mit hochwertigen ökologischen Lebensräumen stark profitieren.
Bereits seit mehr als zehn Jahren arbeiten wir mit verschiedenen Landwirten und Fachleuten des BASF FarmNetzwerks Nachhaltigkeit, einem Zusammenschluss aus Landwirtschaftsbetrieben in Europa, daran, mehr vernetzte Biodiversitätsflächen in die landwirtschaftliche Produktion zu integrieren. Durch die Schaffung und Erhaltung neuer Lebensräume sowie die Vernetzung von Lebens-, Brut- und Nahrungshabitaten kann die Artenvielfalt in einer modernen konventionellen Landwirtschaft nachhaltig gefördert werden. Externe Wissenschaftler begleiten das Projekt und untersuchen die Wirksamkeit der Biodiversitätsmaßnahmen. Die Ergebnisse werden jährlich in einem Bericht veröffentlicht. Aus den in der Zusammenarbeit gewonnenen Erkenntnissen hat ein Beirat aus Fachleuten aus Landwirtschaft, Natur- und Umweltschutz eine „Checkliste Biodiversität“ erarbeitet und 2021 veröffentlicht. Sie fasst zehn ökologisch wirksame Maßnahmen zur Biodiversitätsförderung zusammen. Im „#wirzahlenBiodiversität“-Programm fördert BASF seit 2021 die teilnehmenden Landwirte neben der fachlichen Beratung auch finanziell.
Um landwirtschaftliche Betriebe bei der Umsetzung der notwendigen und zielführenden Maßnahmen in der Praxis zu unterstützen, bietet BASF zudem verschiedene E-Learning-Module zum Thema Biodiversität und Landwirtschaft an. Die interaktive Weiterbildung können alle interessierten Landwirte kostenlos nutzen.
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