Finanzwirtschaftliche Chancen und Risiken
Für den Umgang mit finanzwirtschaftlichen Risiken bestehen detaillierte Richtlinien und Vorgaben, die unter anderem eine Funktionstrennung von Handel und Abwicklung von Finanzinstrumenten vorsehen.
Im Rahmen des Risikomanagements überwachen wir kontinuierlich Aktivitäten in Ländern mit Transferrestriktionen. Hierzu gehört unter anderem die regelmäßige Analyse makroökonomischer und rechtlicher Rahmenbedingungen, der Eigenkapitalausstattung und der Geschäftsmodelle der operativen Einheiten. Übergeordnetes Ziel ist das Management von Gegenpartei-, Transfer- und Währungsrisiken für die BASF-Gruppe.
Wechselkursvolatilität
Unsere Wettbewerbsfähigkeit auf den globalen Märkten wird durch die Veränderung der Wechselkurse beeinflusst. Für BASF entstehen Chancen und Risiken auf der Abnehmerseite vor allem bei Kursbewegungen des US-Dollar. Eine ganzjährige Aufwertung des US-Dollar um einen US-Cent pro Euro steigert bei sonst gleichen Bedingungen das EBITDA der BASF-Gruppe um rund 40 Millionen €. Auf der Produktionsseite begegnen wir Wechselkursrisiken durch unsere Produktion in den jeweiligen Währungsräumen.
Finanzwirtschaftliche Währungsrisiken resultieren aus der Umrechnung zum Stichtagskurs in die funktionale Währung der jeweiligen Gruppengesellschaft bei Forderungen, Verbindlichkeiten und sonstigen monetären Posten im Sinne von IAS 21. Des Weiteren berücksichtigen wir in unserem finanzwirtschaftlichen Währungsrisikomanagement geplante Einkaufs- und Umsatztransaktionen in fremder Währung. Diese Risiken sichern wir bei Bedarf durch derivative Instrumente ab.
Finanzierungskosten
Die Finanzierungskosten werden insbesondere durch die Nettoverschuldung und das Zinsniveau bestimmt. Zinsänderungsrisiken resultieren aus möglichen Veränderungen der relevanten Marktzinssätze und Kreditrisikoprämien. Diese können zu einer Änderung des beizulegenden Zeitwerts von Festzinsen führen sowie zu Schwankungen der Zinszahlungen für variabel verzinsliche Finanzinstrumente, welche sich positiv oder negativ auf das Ergebnis auswirken würden. Zur Absicherung von Marktzinsänderungsrisiken setzen wir Zinsswaps und im Einzelfall kombinierte Zins- und Währungsderivate ein. Die Kreditrisikoprämien werden im Wesentlichen durch unsere Bonität und die Marktbedingungen zum Zeitpunkt der Emission beeinflusst. Kurz- bis mittelfristig ist BASF durch das ausgewogene Fälligkeitsprofil ihrer Finanzschulden weitgehend vor möglichen Zinseffekten geschützt.
Risiken aus Metall- und Rohstoffhandel
Einige Unternehmensbereiche von BASF sind starken Schwankungen der Rohstoffpreise ausgesetzt. BASF setzt Warenderivate ein, um diese Marktpreisrisiken abzusichern. Darüber hinaus hält BASF bei Edelmetallen und Erdölprodukten in begrenztem Umfang ungesicherte Positionen zu Eigenhandelszwecken. Der Wert dieser Positionen ist der Volatilität der Marktpreise ausgesetzt. Bei einer nachteiligen Veränderung des Marktpreises führt dies zu Belastungen des Ergebnisses und Eigenkapitals von BASF. Diese Risiken werden durch ein zentrales Risikomanagement kontinuierlich überwacht und durch enge Vorgaben limitiert.
Liquiditätsrisiken
Risiken aus Schwankungen der Zahlungsströme erkennen wir frühzeitig im Rahmen unserer Liquiditätsplanung. Dank unserer guten Ratings, unseres uneingeschränkten Zugangs zum Commercial-Paper-Markt sowie von Banken verbindlich zugesagten Kreditlinien haben wir jederzeit Zugang zu umfangreichen liquiden Mitteln.
Kurz- bis mittelfristig schützen das ausgewogene Fälligkeitsprofil der Finanzschulden sowie die Diversifizierung in verschiedenen Finanzierungsmärkten BASF weitgehend gegen mögliche Refinanzierungsrisiken.
Risiko von Vermögensverlusten
Länderrisiken begrenzen wir durch Maßnahmen auf der Grundlage von Länderratings, die fortlaufend an die sich ändernden Rahmenbedingungen angepasst werden. Zur Absicherung gegen spezifische Länderrisiken setzen wir selektiv Investitionsgarantien ein. Kreditrisiken für unsere Geldanlagen mindern wir, indem wir Transaktionen nur im Rahmen festgelegter Limits mit Banken guter Bonität tätigen. Die Bonität überprüfen wir fortlaufend und passen die Limits entsprechend an. Ausfallrisiken für den Forderungsbestand reduzieren wir, indem wir die Bonität und das Zahlungsverhalten der Kunden ständig überwachen und entsprechende Kreditlimits festlegen. Zudem werden Risiken durch individuelle Absicherungsstrategien, beispielsweise Garantien, begrenzt. Aufgrund der weltweiten Tätigkeit und der diversifizierten Kundenstruktur der BASF-Gruppe liegen keine größeren Konzentrationen von Kreditausfallrisiken vor.
Risiken aus Pensionsverpflichtungen
Den meisten Mitarbeitenden gewährt BASF Versorgungsleistungen aus beitrags- oder leistungsorientierten Versorgungsplänen. Betriebliche Pensionszusagen finanzieren wir überwiegend extern durch gesonderte Pensionsvermögen. Dazu zählen neben den großen Pensionsplänen unserer Gruppengesellschaften in Nordamerika, Großbritannien und der Schweiz insbesondere die BASF Pensionskasse VVaG und die BASF Pensionstreuhand e.V. in Deutschland. Risiken einer Unterdeckung der Altersversorgungssysteme durch marktbedingte Wertschwankungen der Vermögensanlagen begegnen wir durch ertrags- und risikooptimierte Anlagestrategien, die speziell auf die jeweilige Struktur der Pensionsverpflichtungen ausgerichtet sind. Mittels Portfolioanalysen werden regelmäßig auch Stressszenarien simuliert. Anpassungen der Zinssätze, auf Basis derer die Pensionsverpflichtungen abgezinst werden, führen unmittelbar zu Eigenkapitalveränderungen. Um die Risiken veränderter Kapitalmarktbedingungen und demografischer Entwicklungen zu begrenzen, bietet BASF ihren Mitarbeitenden seit einigen Jahren für zukünftige Dienstzeiten fast ausschließlich beitragsorientierte Pläne an. Diese Versorgungszusagen enthalten zum Teil Mindestverzinsungsgarantien. Falls der Versorgungsträger diese nicht erwirtschaften kann, sind sie durch den Arbeitgeber zu erbringen. Ein dauerhaftes Niedrigzinsumfeld könnte dazu führen, dass auch für diese Pläne Pensionsverpflichtungen und Pensionsvermögen zu bilanzieren sind.